Freiwillige Feuerwehr

Sicherheit für die kleinste Stadt Deutschlands: Die Freiwillige Feuerwehr Arnis

Dicht an dicht stehen die Häuser entlang der Langen Straße, einige sind über 200 Jahre alt. Vier Werften kommen auf rund 320 Einwohner, dazu enge Straßen und viele Sportboote an den Stegen – das und vieles mehr macht den Charme von Arnis aus.

Wenn es bei uns brennt, bedeutet genau das allerdings höchste Gefahr! Schnell kann sich ein Feuer hier ausbreiten, besonders wenn ein strammer Wind über die Schlei weht. In diesem Moment ist es die Aufgabe der Freiwilligen Feuerwehr Arnis, gemeinsam mit Kameraden aus dem Amt größeren Schaden zu verhindern.  Etwa 20 Bürger unserer Stadt engagieren sich aktiv und ehrenamtlich für unsere Sicherheit. Unterstützt werden sie von vielen fördernden Mitgliedern und den Kameraden der Ehrenabteilung.

Ausgerüstet ist die Wehr, die bereits im Jahr 1886 gegründet wurde, heute mit einem modernen TSF-W. Das kompakte Fahrzeug passt durch die engen Straßen und verfügt über einen 750-l Wassertank, die Standard-Geräte für Brandeinsätze sowie über Ausrüstung für leichte technische Hilfeleistungen.

Die aktuellen Einsätze reichen von der Brandbekämpfung in Arnis und Umgebung über den Schutz vor Hochwasser, die Beseitigung von Sturmschäden bis hin zur Bergung von sinkenden Schiffen an den Steganlagen der Stadt.

Übungsabend ist jeweils der 1. Montag im Monat.

Ansprechpartner: Dietmar Schlömer (Wehrführer)

Tel.: 0160 92 68 32 96

Jubiläum der Freiwilligen Feuerwehr Arnis

125 Jahre – eine Idee:  Schutz für die Perle an der Schlei

Im Mai 1886 traten auf Aufforderung des Bürgermeisters Petersen 15 Herren „im Lokal des Gastwirts Christiansen zusammen, um eine freiwillige Feuerwehr zu bilden und verpflichteten sich durch eigenhändige Namensunterschrift der Wehr als aktive, eventuell als passive Mitglieder zu dienen.“ Drei Monate später gründeten diese Herren offiziell die Freiwillige Feuerwehr  Arnis. Ein Start mit Hindernissen, da die „Bestellung auf Helme und Abzeichen bei dem Korbmacher Pape in Kappeln“ nicht wie geplant ausgeführt wurde. Erst mit einigen Wochen Verspätung war offenbar die Grundausstattung da. Und dann ging es zügig voran. Im Januar 1887 der erste Feuerwehrball. Und schon auf einer „Außerordentlichen Generalversammlung“ im Februar des selben Jahres wurde zur „Beratung wegen Anschaffung des Gerätewagens geschritten.“ 100 Mark sollten dafür investiert werden. Der Anstrich des Gerätewagens wurde gesondert beauftragt – für weitere 9 Mark. Schon nach einem Jahr hatte die Freiwillige Feuerwehr Arnis viele weitere Mitglieder. Aktive zahlten einen Mitgliedsbeitrag von 20 Pfennigen, passive Mitglieder 30 Pfennige. Das Landesdirektoriat bewilligte 150.- Mark zur Unterstützung der neuen Wehr. Die erste nächtliche Übung wurde angesetzt und der Bürgermeister sollte Hornist Callsen beauftragen, „die nächtliche Alarmierung auszuführen. Die Bürger werden um etwaigen Beängstigungen vorzubeugen davon benachrichtigt.“

Diese und viele andere historische Details lassen sich in den Sitzungsprotokollen der damaligen Zeit nachlesen. Die Mutter des ehemaligen Wehrführers Helmut Petersen, Erika Petersen, hat sie aus der Altdeutschen Schrift ins Hochdeutsche übertragen und sie damit für künftige Generationen lesbar gemacht (Layout und Satz: Wolfgang Kruse). In diesen Protokollen werden 125 Jahre Geschichte wieder lebendig.

Alarmiert wurden die Feuerwehrleute damals mit Nebelhörnern, von denen einige noch erhalten sind. Heute geschieht das  in Sekundenschnelle über digitale Meldeempfänger, die alle Feuerwehrleute bei sich tragen. Sie erhalten neben der Alarmierung auf einem Display gleich erste Informationen über den Einsatz. Darüber hinaus ertönt bei größeren Einsätzen auch die Sirene neben dem Feuerwehrgerätehaus.

1909 hatte die Freiwillige Feuerwehr 24 aktive Mitglieder, die bereits über den Kreisfeuerwehrbezirk Schleswig über eine Unfall- und Haftpflichtversicherung abgesichert waren. Und auch die sogenannten Samariter, heute wohl vergleichbar mit Rettungssanitätern, gehörten zur Feuerwehr. Damals wie heute war das Geld in den öffentlichen Kassen knapp. Daher war jede Spende hoch willkommen: „Seine Hoheit Herzog Friedrich Ferdinand haben geruht der hiesigen Freiwilligen Feuerwehr 50 Mark Gratifikation für hervorragende Hilfeleistung bei dem Brande auf Grünthal auszuhändigen.“ Und zur Anschaffung von „8 Stück neuen Blusen und Helmen“ bat das „Kommando der freiw. Feuerwehr“ den „Königlichen Herrn Landrat“ um Unterstützung für „…lauter junge  thatkräftige Leute die stets bereit sind für des nächsten Hab und Gut einzutreten…“

Heute sind etwa 20 Feuerwehrleute ehrenamtlich für die Sicherheit der kleinsten Stadt Deutschlands aktiv. Unterstützt werden sie von vielen fördernden Mitgliedern und den Kameraden der Ehrenabteilung. Passive Förderer der Sicherheit, das erfährt man aus den Protokollen, gab es in Arnis immer seit Gründung vor 125 Jahren.

Die Zahl der großen Einsätze war dagegen zum Glück überschaubar. Eines der größten Feuer, zu dem die Arnisser Wehr gerufen wurde, war sicher der Brand auf dem Kappelner Gut Roest im Jahre 1937. Damals erhielt die Feuerwehr eine Anerkennung für schnelles Erscheinen. Sie war eine halbe Stunde nach Entdeckung des Feuers alarmiert worden und „kaum 3 Minuten später konnten wir mit 16 Mann abrücken“.  Weitere 25 Minuten dauerte es, dann gaben die Arnisser als zweite Wehr vor Ort den Befehl „Wasser marsch“. Auch heute rückt die Feuerwehr normalerweise nach 3-4 Minuten aus. Allerdings gilt für sie, wie für alle Feuerwehren, dass sie nur etwa 12-15 Minuten nach Eingang des Notrufs in der Leitstelle bereits am Einsatzort tätig werden müssen. So lassen sich heute, auch Dank moderner Technik, umfassender Ausbildung und spezieller Löschtaktik viele Brände noch in der Entstehungsphase löschen.

Heute verfügt die Freiwillige Feuerwehr in Arnis über ein Fahrzeug, dem man von außen kaum ansieht, was es alles an Bord hat: Neben der Standardausrüstung für die Brandbekämpfung verfügt das Fahrzeug über eine Hochdrucklöscheinrichtung, einen 750 Liter Wassertank und eine umfangreiche Ausrüstung zur leichten technischen Hilfeleistung: von der Motorkettensäge über eine spezielle Flex bis hin zum Büffelheber und einer umfassenden Beleuchtungstechnik. Der Umgang mit diesen Geräten erfordert umfangreiche Sachkenntnis und regelmäßiges Üben. Daher trifft sich die Feuerwehr einmal  im Monat zu einem Ausbildungsabend. Hinzu kommen mehrere Übungen im Jahr mit den anderen Feuerwehren im Amt Kappeln-Land sowie viele Seminare und Lehrgänge. Jeder Feuerwehrkamerad investiert im Jahr zwischen 50 und 200 Stunden für die Sicherheit der Stadt Arnis.

Über 125 Jahre sind immer wieder auch Einsätze in den Protokollen verzeichnet – kurz und sachlich. Eines zeigt sich dabei sehr deutlich: Das Aufgabengebiet der Feuerwehr in Arnis war schon immer sehr breit. Von der Brandbekämpfung über den Schutz vor Hochwasser, der Unterstützung des Rettungsdienstes, das Ausleuchten von Unfallstellen, dem Beseitigen von Sturmschäden bis hin zur Bergung von im Hafen gesunkenen Schiffen ist alles dabei.